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Zwei Frauen umarmen sich – Mentale Gesundheit stärken
Foto: Anna Shvets via pexels.com

Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um schwierige Gefühle und persönliche Erfahrungen, die bei manchen Leser*innen unangenehme Erinnerungen oder Flashbacks auslösen können. Der Text kann dich triggern, da er sich mit Themen wie geistiger Gesundheit, Belästigung, Diskriminierungserfahrungen, Suizid, Gewalt oder Ähnlichem auseinandersetzt. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen hervorrufen. Bitte sei achtsam oder lies diesen Beitrag lieber nicht, wenn das bei dir der Fall sein könnte.

 

Ob durch Hashtags wie #mentalhealthmatters, Outings wie das von Prinz Harry oder prominente Aufmerksamkeit wie die von Oprah Winfrey: Das Bewusstsein für die mentale Gesundheit soll weltweit gestärkt werden. Dafür ist es wichtig zu verstehen, was mentale Gesundheit eigentlich bedeutet und was psychische Krankheiten sind. Seelische Probleme können nämlich jeden treffen – besonders in Krisenzeiten.

Psychische Gesundheit einfach erklärt

Durch Prominente Unterstützung und öffentliche Diskussionen steigt das Bewusstsein für die mentale Gesundheit, im Englischen „mental health“, in unserer Gesellschaft stark an.

Fragst du die Weltgesundheitsorganisation (WHO), beschreibt sie die psychische Gesundheit als einen „(…) Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“

Diese Definition bedeutet, dass deine mentale Gesundheit sich aus mehreren Puzzleteilen zusammensetzt. Dazu zählen beispielsweise die Qualität der Beziehungen zu anderen Menschen in deinem Leben, die Arbeitszufriedenheit, die Lebenszufriedenheit allgemein und die psychische Widerstandskraft, auch Resilienz genannt. Je stärker deine mentale Gesundheit ist, desto besser kannst du etwa Stresssituation überwinden, dich sozial engagieren oder emotionale und wirtschaftliche Krisen wie die Corona-Pandemie bewältigen.

Mentale Gesundheit beeinflusst deine Lebensdauer

Alle Hilfsangebote vereint eine Sache: Sie fordern, dass du nicht nur bei körperlichen Beschwerden zum Arzt gehst, sondern auch bei mentalen Problemen. Psychische und physische Gesundheit sind zwei Seiten einer Medaille. Sie stehen in ständiger Wechselbeziehung zueinander.

Aus diesem Grund gibt es einen erwiesenen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und nicht übertragbaren Krankheiten. Es ist erschreckend, aber wahr, dass Menschen mit psychischen Krankheiten 20 Jahre jünger als die allgemeine Bevölkerung sterben. Das geht aus einem Faktenblatt der Weltgesundheitsorganisation hervor.

Nicht erkennbarer Mann- Mentale Gesundheit zählt
Foto: Alex Green via pexels.com

Gesellschaftliche Relevanz der mentalen Gesundheit

Eben weil die seelische Gesundheit Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben kann, ist sie von essenzieller gesellschaftlicher Bedeutung.
Bis es vollkommen „normal“ ist, bei psychischen Störungen zur Therapie zu gehen, ist es wohl noch ein langer Weg. Der Pfad kann steinig und hart werden. Aber eins ist sicher. Celebrities wie Oprah Winfrey, Prinz Harry, Naomi Osaka und Simone Biles machen es vor. Sie preschen voran. Zeigen ihre Verletzlichkeit. Sprechen über ihre mentalen Probleme, damit es anderen Personen und dir leichter fällt, über psychische Krankheiten zu reden.

Mental health matters – weil sie alle Menschen in allen Ecken dieser Welt betrifft.

Psychische Gesundheit im TV

Prinz Harry ließ sich wirklich bei einer Therapiesitzung für die Doku-Reihe „The Me You Can’t See“ (deutsch: „Das Ich, das du nicht siehst“) filmen. Offen und ehrlich hat er der Welt seine Verletzlichkeit gezeigt. Oprah Winfrey und Prinz Harry haben die Serie, die seit dem 21. Mai auf Apple TV+ läuft, mit dem Ziel veröffentlicht, psychische Probleme wie Depressionen und bipolare Störungen von ihren Vorurteilen in der Gesellschaft zu befreien.

Ausschnitte aus der Diskussionsrunde “The Me You Can’t See: A Path Forward” mit Oprah Winfrey, Prinz Harry und Experten.
Foto: instagram.com

 Mentale Erschöpfung im Sport

Wie sehr mentale Krankheiten immer noch mit Scham behaftet sind, wird daran deutlich, als während der Olympischen Spielen 2020 (die 2021 ausgetragen wurden) zwei Sportlerinnen Geschichte schrieben, indem sie keinen Sport machten.


Stolze und mutige Worte des Turn-Superstars Simone Biles. Foto: instagram.com


Ende Juli gestand Naomi Osaka, sie leidet seit den US-Open 2018 unter Depressionen. Die japanische Tennisspielerin habe sich verletzlich gefühlt und sich mit ihrem Presseboykott bei den French Open 2021 schützen wollen. Schlussendlich zog sie sich komplett aus dem Turnier zurück. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 verzichtete die amerikanische Turnerin Simone Biles auf vier von fünf Finale, weil auch sie unter psychischen Problemen leidet. Für die vierfache Goldmedaillen Trägerin stehe die mentale Gesundheit an erster Stelle. Für diese Haltung erhält sie unter anderem prominente Unterstützung von Michelle Obama. Auf der anderen Seite bezeichnen sie Journalisten wie Piers Morgan sie als einen „joke“. Die Diskussion ist hochemotional. Besonders während der Corona- Pandemie.


Psychische Krankheiten aufgrund der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass mehr Menschen aus unserer Gesellschaft zum Beispiel unter Einsamkeit, Existenzängsten und Depressionen leiden. Betroffen sind nicht nur Erwachsene und Jugendliche, sondern auch Kinder. Eine Studie von ärztlichen Fachkräften aus Hamburg ergab, dass etwa jedes dritte Kind sich auffällig verhielt.
Weil die Zahl der psychischen Krankheiten weltweit steigt, unter anderem wegen der Corona-Pandemie, hat Mental Health Europe zum zweiten Mal im Mai 2021 eine europäische Woche der seelischen Gesundheit gestartet. Also die „Mental Health Awareness Week“. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für mentale Gesundheit in allen Bevölkerungsgruppen zu stärken.

Vorsorge und Hilfe bei seelischen Problemen

Für die meisten ist der Weg zum Arzt bei körperlichen Schmerzen Gewohnheitssachen. Aber wie sieht es aus mit der Vorbeugung von Krankheiten? Gehst du regelmäßig zur Vorsorge?

Frauen jedenfalls nehmen häufiger als Männer Angebote zur Gesundheitsförderung wahr. Woran das genau liegt, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist aber, dass das Klischee eines Mannes erfolgreich ist, nicht über Gefühle redet und vor allem keine Schwäche zeigt. Dieses traditionelle Bild eines Mannes erschwert den Arztbesuch erheblich.
Wie stark Männer unter psychischen Problemen leiden, zeigt sich darin, dass etwa ein Drittel aller Selbstmorde in Deutschland von Männern begangen werden. Und das ist lediglich ein Beispiel von vielen.

Ein Mann bei einer Therapiesitzung- Mentale Gesundheit Förderung
Foto: Cottonbro via pexels.com

Im Gegensatz zur psychischen Gesundheit von Männern sind in Bezug auf die mentale Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund bzw. -vordergrund sehr wenige Studien vorhanden. Wirfst du ein Blick auf die Gutenberg-Gesundheitsstudie, findest du heraus, dass Menschen mit Migrationshintergrund, die nach 1949 nach Deutschland zugewandert sind, häufiger unter Depressionen, Suizidgedanken und Angstzuständen leiden als Menschen ohne Migrationsvordergrund. Um genau zu sein, sind Menschen aus der ersten Einwanderungsgeneration zwischen 20 und 40 Prozent mehr von psychischen Krankheiten betroffen. Gründe dafür können beispielsweise Anpassungsanforderungen, Rassismuserfahrungen und das Leben unter schlechteren wirtschaftlichen Bedingungen sein.

Im Vergleich zum Rest der Gesellschaft werden Männer und Menschen mit Migrationshintergrund aus der ersten Generation häufiger von psychischen Problemen geplagt. Aber im Generellen können mentale Krankheiten alle Menschen aus jeder Altersklasse betreffen. Deswegen ist es umso wichtiger, eine Sensibilisierung in der Gesellschaft für das Thema seelische Gesundheit zu entwickeln. Wie du das erreichst?

Wie du dir und anderen weiterhelfen kannst

Frau berührt Mann an der Schulter- Bewusstsein für mentale Gesundheit
Foto: Alex Green via pexels.com

Um das Bewusstsein für die mentale Gesundheit zu stärken, gibt es viele Möglichkeiten. Der erste Schritt kann sein, sich selbst vertieft mit den Themen „psychische Gesundheit“ und „psychische Erkrankungen“ auseinanderzusetzen. Dabei kann dir das Männer– oder Frauengesundheitsportal von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung eine Hilfe sein. Die geschlechtsspezifischen Informationen sind von Experten geprüft.
Natürlich kannst du dich fragen, ob du selbst unter psychischen Erkrankungen leidest.
Dazu bieten sich Selbsttests an. Sie sind lediglich eine erste Einschätzung und ersetzen keine ärztliche Diagnose. Die Website „psychenet.de“, auf der du alle Selbsttests machen kannst, ist ein fundiertes Informationsportal zu psychischen Erkrankungen und psychischen Gesundheit.

Falls notwendig, findest du eine Zusammenfassung mit Anlaufstellen bei psychischen Problemen hier.

 7 Tipps um deine Seele im Alltag zu stärken

Wenn du deine eigene mentale Gesundheit verbessern möchtest, können dir „Mental Health Wellness Tipps“ weiterhelfen. In dem Video werden dir folgende sechs Vorschläge erläutert:

  1. Auf das Positive im Leben fokussieren
  2. Dankbarkeit im Alltag üben
  3. Qualitativ gute Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen
  4. Körperlich fit bleiben
  5. Starke Bewältigungskompetenzen entwickeln
  6. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn nötig
  7. WirHelfen.eu empfiehlt dir außerdem: Musik hören oder Zeit in der Natur verbringen

M.K.

Hilfe bei Suizidgedanken: Solltest du selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suche dir bitte umgehend Hilfe. Bei der anonymen Telefonseelsorge findest du rund um die Uhr Ansprechpartner. Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 oder unter www.telefonseelsorge.de.
Redaktion/Editorial

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Hinter der WirHelfen-Magazin-Redaktion verbirgt sich ein kleines Team aus versierten Autor*innen, Fremdsprachen- und Audio-/Video-Profis und genauso auch hochmotivierten Neulingen im Medienbereich: international, divers, interessiert, engagiert, begeistert und – so hoffen wir – auch begeisternd.

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