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Mitte September 2022 begannen Frauen in der iranischen Hauptstadt Teheran eine Protestwelle gegen das dortige Regime, die inzwischen das ganze Land erfasst hat. Wir zeigen dir, wie du sie dabei unterstützen kannst.

Seit dem Tod der jungen Kurdin Jhina Mahsa Amini gibt es im Iran die schwersten Proteste seit der Präsidentschaftswahl und der grünen Bewegung im Jahr 2009. Demonstrant*innen im ganzen Land werden von den Sicherheitskräften des Regimes brutal niedergeschlagen. Viele Menschen werden bei den Unruhen verletzt oder sterben. Dennoch gehen jeden Tag aufs Neue mutige Aktivist*innen auf die Straße und kämpfen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, indem sie sich öffentlich ihre Haare abschneiden und ihre Kopftücher verbrennen. Sie kämpfen für Gleichberechtigung, für die totale Niederschlagung des Regimes und für ein säkuläres System, das Staat und Kirche trennt. 

Auslöser dieser wohl größten Unruhen des letzten Jahrzehnts ist der Tod der 22-jährigen Kurdin Jhina Mahsa Amini. Bei einem Besuch in der iranischen Hauptstadt Teheran wird sie von der Sittenpolizei festgenommen, da ihr Haar angeblich nicht ausreichend bedeckt war. Sie starb während ihrer Haft. Was nach ihrer Verhaftung geschah, ist unklar, aber es wird vermutet, dass sie zu Tode geprügelt wurde. Dafür verantwortlich machen viele nun die Sittenpolizei, eine Art Religionspolizei, die auf iranischen Straßen patrouilliert und Verhaltens- und Kleidungsvorschriften überwacht und bei Verstoß mit potenzieller Gewalt und Erniedrigung ahndet. Viele Frauen und Mädchen können sich mit Jhina Mahsa Amini identifizieren. Sie ist ein Symbol, denn es hätte jede von ihnen sein können. Jhina Mahsa Aminis Schicksal ist kein Einzelfall. 

So kannst Du die Frauen im Iran jetzt bei ihrem Kampf unterstützen. Frau schneidet sich aus Solidarität die Haare ab.

Überall im Land demonstrieren Frauen für Gleichberechtigung, indem sie sich ihre Haare abschneiden und ihre Kopftücher verbrennen. 

 

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie auch Du die Frauen im Iran bei ihrem Kampf für Gleichberechtigung unterstützen kannst.

1. Verschaffe ihnen einen Internetzugang

Eine funktionierende Internetverbindung ist für die Aktivist*innen im Iran essenziell. In den sozialen Medien verbreiten sie ihre Botschaften, teilen Informationen und verabreden sich zu Demonstrationen. Um dies zu verhindern, hat die iranische Regierung den Internetzugang blockiert. Eine Möglichkeit, das eigene freie Internet mit anderen Menschen in anderen Ländern zu teilen, heißt Snowflake, wurde von der ehemaligen Google-Ingenieurin Serene erfunden und wird immer bekannter.

Wie funktioniert Snowflake und was steckt dahinter? – Snowflake ist eine Browsererweiterung und funktioniert wie jede andere Installation. Sobald das Programm installiert sowie aktiviert ist und du selbst im Internet surfst, wird das Internet über deinen Tor-Zugang anderen Menschen anonym zur Verfügung gestellt. Snowflake ist legal, beeinträchtigt die eigene Internetgeschwindigkeit nicht und funktioniert über Chrome und Firefox. Allerdings weiß man hier nie, wem genau man dadurch Zugang zum Internet gewährt.

2. Folge Social-Media-Accounts und teile Informationen

Das Internet ist die wichtigste Waffe der Aktivist*innen. Aufmerksamkeit, Öffentlichkeit und Sichtbarkeit sind das Wichtigste im Kampf für Gleichberechtigung. Folge Accounts von Aktivist*innen und Organisationen und verbreite und teile ihre Botschaften und Posts:

Masih Alinejad – eine iranische Aktivistin und Journalistin, die jeden Tag auf  die Straße geht und Demonstrationen veröffentlicht

Naaz – eine niederländisch-kurdische Sängerin und Künstlerin

Nazanin Boniadi – eine iranisch-britische Schauspielerin und Botschafterin für Amnesty UK

Amnesty International Iran – der offizielle Account von Amnesty International im Iran

3. Schließe Dich Protesten und Demonstrationen an

Eine weitere Möglichkeit, die Frauen im Iran zu unterstützen, ist, selbst auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren. Schließe dich Protesten (Termine findest du auf den Websites deiner Stadt oder deines Bundeslandes) an oder organisiere deine eigenen. Öffentliche Demonstrationen erhöhen den Druck auf die Bundesregierung, sich öffentlich zu den Kämpfen im Iran zu äußern und Konsequenzen zu ziehen.

4. Wende dich an lokale Politiker und beziehe Stellung

Wende dich an deine lokalen Politiker und zeige ihnen, dass dir das Thema wichtig ist. Fordere sie auf, Stellung zu beziehen. Wenn immer mehr Politiker und Länder die iranische Regierung und ihr Vorgehen öffentlich verurteilen, muss sich die iranische Regierung rechtfertigen und die politische Situation kann sich verändern.

5. Spende und unterstütze Menschenrechtsorganisationen

Schon seit Jahren setzen sich weltweit Aktivist*innen und Organisationen für die Rechte von Frauen und unterdrückten Minderheiten, unter anderem im Iran, ein. Geldspenden helfen ihnen, ihre Arbeit weiterzuführen. 

Hier möchten wir dir zwei iranische Organisationen ans Herz legen, die sich im Land für Menschenrechte einsetzen und Menschenrechtsverletzungen recherchieren, dokumentieren und veröffentlichen:

Center for Human Rights in Iran 

Abdorrahman Boroumand Center for Human Rights in Iran 

Und Flamingo.ev ist ein deutscher gemeinnütziger Verein, der geflüchtete Frauen und Kinder in Deutschland unterstützt. 

6. Hör nicht auf!

Verliere nicht den Mut und die Ausdauer! Veränderung braucht Zeit!

Finia Zoé Dienst

Finia Zoé Dienst

Finia Zoé Dienst studiert Kulturanthropologie und Linguistik in Mainz. Sie schreibt am liebsten über Menschen und ihre Geschichten und beschäftigt sich mit gesellschaftspolitischen und philosophischen Fragen. Wichtig ist ihr auch die Aufklärung über CatCalling, wofür sie sich aktiv einsetzt.

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