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Nach Jahren der ungewissen Zukunft, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde, steht die Menschheit vor einer neuen Herausforderung: wieder sozial aktiv werden.

Triggerwarnung: In diesem Artikel geht es um schwierige Gefühle und persönliche Erfahrungen, die bei manchen Leser*innen unangenehme Erinnerungen oder Flashbacks auslösen können. Der Text kann dich triggern, da er sich mit Themen wie geistiger Gesundheit, Belästigung, Diskriminierungserfahrungen, Suizid, Gewalt oder Ähnlichem auseinandersetzt. Bei manchen Menschen können diese Themen negative Reaktionen hervorrufen. Bitte sei achtsam oder lies diesen Beitrag lieber nicht, wenn das bei dir der Fall sein könnte.

Das Coronavirus, der Virustyp, der die Atemwegserkrankung Covid-19 oder das schwere akute Coronavirus2-Atemwegssyndrom (SARS-cov-2) verursacht und Ende 2019 erstmals in China auftrat (daher die Zahl „19“, das Jahr, in dem der erste Ausbruch der Krankheit festgestellt wurde), ist hoch ansteckend und hatte sich aus diesem Grund rasch in beinahe allen Ländern der Welt ausgebreitet. Am 11. März 2020 stufte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Krankheit aufgrund der starken Resistenz des Virus als Pandemie ein und verhängte in diesem Sinne eine Warnung vor einer öffentlichen Katastrophe und Dringlichkeit. Die Konsequenzen der Pandemie waren verheerend.

So haben sich die Präventionsmaßnahmen auf die psychische Gesundheit der Menschen ausgewirkt

„Nach mehr als einem Jahr der Abschottung, Lockdowns und Verluste zeigen Studien, dass die Pandemie einen massiven Tribut an die psychische Gesundheit der Menschen gefordert hat. Vor allem junge Menschen waren überproportional betroffen und neigen bis heute eher zu Depressionen, Angstzuständen und Drogenmissbrauch“, wie deutsche Journalisten bereits 2021 festgestellt haben.

Die Präventionsmaßnahmen, die zu Beginn der Pandemie ergriffen wurden, wie das ständige Nutzen von Atemschutzmasken und die erzwungene soziale Isolierung, haben sich massiv auf die Art und Weise ausgewirkt, wie Menschen miteinander interagieren. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass eine Verringerung der sozialen Interaktion beispielsweise die kognitiven Funktionen des Gehirns direkt beeinflusst und den Cortisolspiegel erhöht hat. Cortisol ist ein Hormon, das mit Stress und Angst in Verbindung gebracht wird.

Ein englischsprachiger Artikel der European Neuropsychopharmacology zeigt auf, dass dieser Stress und die Angstzustände, die viele erlebten, normale Reaktionen auf die verpflichtende soziale Isolation bei Coronavirus-Erkrankungen sind. Als Symptome werden insbesondere Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Aufschieberitis und persönliche Konflikte genannt.

Mit der Flexibilität, die durch den massenhaften Zugang zu Impfungen entstanden ist, ist nach und nach auch der Alltag der Menschen zurückgekehrt. Ein „normaler“ Zustand ist für viele wieder alltäglich. Und so werden Menschen, die vorher im Homeoffice waren, wieder zurück in ihre Firma gerufen, Schüler:innen kehren in die Schule zurück und auch die Kinder können wieder uneingeschränkt in die Kita gehen. Diese Szenarien zwingen die Menschen aber auch dazu, sich an eine zwar altbekannte, aber neue Realität zurück anzupassen, in der Begegnungen und Interaktionen nicht mehr überwiegend virtuell sind. Das scheint bei einigen Leuten Unbehagen auszulösen.

Das hilft gegen Unbehagen am Arbeitsplatz

In einigen europäischen Ländern ist die Umsetzung eine Politik der „Halbanwesenheit“ eine Verpflichtung zur Wiedereingliederung der Mitarbeiter in das physische Umfeld des Unternehmens. Und sie scheint wirksam.

In einem Interview mit WirHelfen.eu hat Clément Gody, ehemaliger Logical Engineer bei Capgemini, erklärt, dass das teilweise im Büro arbeiten und teilweise im Homeoffice bleiben, den Mitarbeitern in seinem Unternehmen ermöglicht, den Zusammenhalt im Team zu stärken, indem man das Haus weiterhin Sicherheit bietet, man es aber dennoch wieder regelmäßig verlässt.

Für ihn ermöglicht die Telearbeit von verschiedenen Orten aus mehr Flexibilität: „In meinem Fall erlaubt es mir, mit meiner Familie, die auf der anderen Seite Frankreichs lebt, mehr als ein Wochenende dort mit ihnen zu verbringen. So ist es immer ein Plus, abends Zeit mit der Familie zu verbringen, auch wenn ich tagsüber weiter arbeite.“

Resocializing at work: The image shows a workplace where only one person in sitting on one of the four desks.
Rückkehr an den Arbeitsplatz. Credit: Mark Mueller via pexels

Als er nach seinen ersten Eindrücken gefragt wurde, als er ein Jahr später vollständig an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, erklärte er, dass diese Pandemiezeit zeigt, wie wichtig die Sozialisierung am Arbeitsplatz ist. „Anfangs war ich froh, ins Büro zurückzukehren, vor allem wegen meines Arbeitsplatzwechsels. So konnte ich meine Kollegen und meine Vorgesetzten persönlich kennenlernen und mich mit ihnen zusammenfinden. Das Problem bei der Telearbeit ist, dass wir eigentlich nur zum Thema Arbeit kommunizieren. Im Gegensatz zu Face-to-Face, wo wir uns in der Mittagspause oder beim Kaffee richtig kennenlernen können. Ich denke, das hilft und ist super wichtig für den Zusammenhalt in einem Team.“ Ein Schlüssel, um sozial aktiv zu werden, ist also der direkte Austausch miteinander.

Resozialisierung über den Arbeitsplatz hinaus

Nicht nur in der Arbeitswelt suchen Menschen Wege zur Wiedereingliederung in das „wirkliche Leben“. Hilfreich, um wieder miteinander in Kontakt zu kommen, ist es, mit Menschen gemeinsam Erlebnisse zu schaffen. Geeignet sind vor allem kollektive Aktivitäten in der Gruppe, wie Musikmachen, Tanz und Sport. Letzteres ist übrigens die häufigste gemeinsam ausgeübte Aktivität von Menschen.

The image shows a garden scene where a family of seven people gather to celebrate with childrren and grandma.
Sozial aktiv: Das Leben mit Freunden und Familie feiern. Credit: Askar Abayev via pexels

Eine Studie über Sportsoziologie weist sogar darauf hin, dass einige psychologische Untersuchungen das Entstehen von positiven Sozialisierungseffekten durch die Teilnahme am Sport belegen. Darüber hinaus kann Sport ein großartiges Mittel sein, um die eigene Komfortzone zu verlassen, und sich positiv auf die geistige und körperliche Gesundheit auswirken. Zu den geselligsten Sportarten gehören Tennis, Badminton, Fußball und Kampfsportarten.

Um den Umgang mit Stress und Angst zu erleichtern, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihrer Website eine Liste von Maßnahmen zusammengestellt, die dazu beitragen können, die Symptome zu reduzieren und diese heikle Phase leichter und gelassener zu überstehen.

Darüber hinaus bietet WirHelfen.eu kostenlose Inhalte an, die das Wohlbefinden fördern und bei der Bewältigung verschiedener Probleme helfen sollen. Schauen dir mit einem Klick auf den Link am Anfang des Absatzes die verschiedenen Angebote freundlicher Helfer*innen an.

Sozial aktiv mithilfe dieser Erfolgsgeschichte„: Social Anxiety – How I got over it“

Der YouTuber Kong Pham kämpft schon sein ganzes Leben lang mit Sozialphobie. Dieses Video erklärt, wie er sie losgeworden ist – und es könnte auch dir in deinem sozialen Leben nach der Pandemie helfen.

Hilfe bei Suizidgedanken: Solltest du selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, suche dir bitte umgehend Hilfe. Bei der anonymen Telefonseelsorge findest du rund um die Uhr Ansprechpartner. Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 oder unter www.telefonseelsorge.de.

Übersetzung: Sinah Vonderweiden-Pillet

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