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Im Leben von Wirhelfen.eu-Mitarbeiterin Regina Roos hat ein Tag mehr als 24 Stunden. So scheint es. Denn die leidenschaftliche Netzwerkerin Regina engagiert sich nicht nur ehrenamtlich bei WirHelfen.eu, sondern auch bei anderen spannenden Pionier-Projekten und Hilfsorganisationen. Ein Porträt über eine besondere Frau mit Visionen.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sagte einst der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt. „Man muss Visionen haben, denn wenn man nicht an etwas glaubt, wird es nichts“, sagt Regina Roos. Ich erreiche Regina per Videoanruf, nachdem wir unsere Verabredung mehrfach verschoben hatten, an einem frühen Montagabend irgendwo auf Geschäftsreise. Sie ist gerade auf dem Weg vom Hotelzimmer zu einem Abendessen, und der Akku ihres Mobiltelefons ist fast leer. Regina telefoniert viel. „Am Telefon bin ich direkt  mit den Menschen in Kontakt“, sagt Regina. „Das bringt mir ein „Mehr“ Informationen, als nur über Social Media zu kommunizieren. Und so kann ich direkt nachfragen und besser auf die Emotionen meines Gegenübers eingehen“, ergänzt sie.

Regina ist aufgewachsen in Fürth im Odenwald, in der Nähe von Heppenheim. „Daher kommt auch Formel1-Rennfahrer Sebastian Vettel“, sagt Regina. Regina hatte es in ihrer Jugend mehr mit Handball als mit Autos, erzählt sie. „Ich war früher Torwärterin in der Landesliga und habe die Position genossen, weil ich da zum einen eine hohe Verantwortung hatte und zum anderen das Spiel sehr gut im Überblick behalten konnte.“ Eigentlich wollte Regina Lehrerin für Mathe und Physik werden, doch überredeten ihre Eltern sie zum Studium der Elektrotechnik.

Ihre Karriere führte Regina nach Australien, Indien, Singapur, Malaysia, China und Chile. „Ich habe in diesen Ländern gearbeitet und das soziale und kulturelle Leben in vollem Umfang erfahren“, erzählt Regina. 2019 entschied sich Regina, noch einen zweiten Abschluss als Master of Business Administration (MBA) zu machen. „Eigentlich sollten von diesem Aufbaustudium vier Wochen in Asien stattfinden, doch machte die Pandemie dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung“, erzählt Regina. Dennoch habe sie das Programm cool gefunden, weil sie dort – wenn auch nur virtuell – viele neue Leute kennengelernt habe.

Regina Roos in Stolberg bei Aachen. Gemeinsam mit Diana Yildirims Team (rechts neben Regina) hat WirHelfen.eu für die Menschen hier einige Hilfsaktionen auf die Beine gestellt.

Regina ist 2020 zu WirHelfen.eu gestoßen. Zuvor war sie zusammen mit Celal (siehe Porträt) in der Corona-Hilfe aktiv. Kurz nach der Flutkatastrophe 2021 hat sie im Ahrtal und in Stolberg bei Aachen über WirHelfen.eu notwendige Hilfen für die Betroffenen in den Überflutungsgebieten in NRW organisiert. „Wir haben von den Spendengeldern genau das gekauft und besorgt, was vor Ort gebraucht wurde“, erzählt Regina. Zuletzt war sie für WirHelfen.eu bei der Osteraktion in Stolberg aktiv. „Ich habe handgefertigte Osterhasen aus einer Konditorei in Grassellenbach ausgeliefert“, erzählt Regina. „Für die Kinder gab es tolle Lego-Überraschungen und für das Barbecue der Gemeinde gab es gespendetes Grillgut.“

„Bei kleinen Aktionen nachhaltigen Impact erzeugen“

Helfen in Not ist für Regina ein Herzensanliegen. „Ich fand es schon immer gut, bei gezielten Aktionen, die einen begrenzten Radius haben, mitzumachen“, sagt Regina. Da könne man leichter etwas bewirken und nachhaltigen Impact erzeugen, ist sie überzeugt. Und dann muss ich mich geistig anschnallen, denn Regina macht Tempo  am Telefon: Sie erzählt von ihrem nunmehr schon jahrzehntelangen Engagement für junge Menschen in Mexiko, wo sie gemeinsam mit ihrer Tochter mexikanischen Kindern Mathematik-Nachhilfe gegeben hatte (Fotos in der Galerie). 2019, noch vor der Pandemie, hat sie mit Gleichgesinnten das digitale Event-Streaming-Projekt airpurheaven ins Leben gerufen. Dadurch können Menschen virtuell an Events, zum Beispiel auch Trauerfeiern, teilnehmen. „Es war etwas ganz Besonderes, dass wir die Beerdigung von Georg Ratzinger streamen durften, der 30 Jahre lang Leiter der weltberühmten Regensburger Domspatzen war und Bruder des ehemaligen Papstes Benedikt XVI.“

Seit April 2021 liegt Reginas Fokus außerdem auf dem Pionier-Projekt www.solarbutterfly.org , bei dem Menschen in einem Tiny-House mit Verkleidung aus Ozeanplastik und Solarzellen um die Erde reisen, um auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen und die Energiewende zu unterstützen. Klimaschutz ist Regina ein Herzensanliegen. „2024 möchte ich die Tour in Australien mit organisieren und aktiv begleiten“, sagt sie.

Auch das Projekt „transparent help“ hat es Regina angetan. Dabei geht es um den Aufbau einer Schule im afrikanischen Monrovia. „Mir ist das Thema Bildung im Kindesalter ein Herzensanliegen“, sagt Regina. Seit dem Beginn des Ukraine-Krieges engagiert sich Regina sich außerdem in Kooperation mit Wirhelfen.eu bei „Krisenchat“. Das ist eine psychosoziale Beratung für Menschen in Krisensituationen. Die Beratung gibt es seit März 2022 auch auf Ukrainisch. Während sie erzählt, sprüht Regina vor Energie. Lebendig springt sie von einem Thema zum anderen.

„Geben ist seliger als nehmen“

„Einer meiner Wahlsprüche ist das Bibelzitat „geben ist seliger als nehmen“, sagt Regina – da sei das Ergebnis in jedem Fall positiv, das bestätige ihre Lebenserfahrung. Die Elektroingenieurin mit vielen Zusatzqualifikationen ist, wie schon erwähnt, Mutter einer erwachsenen Tochter (siehe Galeriebild, mit Tochter Patricia) und arbeitet Vollzeit im Business Development eines US-amerikanischen Hardware-Herstellers für Leistungselektronik. Bei Solarbutterfly schreibt sie auch ein Kinderbuch. Ich frage Regina, wann und wie sie ihre ganzen Aktivitäten in einem 24-Stunden-Tag unterbringt und woher sie diese Energie nimmt. Und ich erfahre, dass ihre kleine Familie sie im Hintergrund unterstützt, so dass Regina sich auf ihre ehrenamtlichen Projekte konzentrieren kann. Reginas Tochter ist mittlerweile schon selbst in Mexiko ehrenamtlich tätig.

Regina kann sich am besten bei einem Spaziergang mit ihrem Hund Lola entspannen und gleichzeitig neue Ideen entwickeln. „Es lüftet einfach mein Gehirn, wenn ich mich in der Natur, am Wasser oder in den Bergen bewegen kann“, sagt Regina. Das hat Regina auch auf Island getan. Dort hat sie vor Jahren mit den dortigen Island-Pferden  „silent language of leadership“ (die geheime Sprache der Führung) gelernt. „Davon profitiere ich auch im Zusammensein mit meinem Hund“, sagt Regina. Lola merke sofort, wenn sie nicht richtig bei der Sache sei und würde mit entsprechendem Verhalten ihre Aufmerksamkeit fordern.

Ich habe in unserem Gespräch den Eindruck gewonnen, Regina muss sich von nichts entspannen, denn sie „brennt“ für ihre Themen. Und es sind viele Themen, sie würden für mehrere Leben reichen.

Regina Roos mit Patrick Haas, Bürgermeister von Stolberg, ein Jahr nach der Flutkatastrophe in NRW/Rheinland-Pfalz

Das Lächeln der Menschen als Belohnung

„Es gibt mir Energie, wenn ich sehe, etwas geht voran, ich kann etwas bewirken. Eine nette Konversation oder das Lächeln der Menschen motivieren mich“, sagt Regina. Und dann gibt sie mir noch eine ihrer Lebensweisheiten mit auf den Weg: „Menschen mit einer neuen Idee gelten so lange als Spinner, bis sich die Sache durchgesetzt hat.“

Und so hat Regina für sich und ihre Tochter Patricia schon seit Jahren ein Ticket für einen Flug zum Mond gekauft. „Eines schönen Tages sage ich dann wie Frank Sinatra „Fly me to the moon“, man muss nur fest dran glauben und aktiv zur Umsetzung beitragen.“

Sabine Hombach

Sabine Hombach

Sabine Hombach schloss Ende der 1990er Jahre ihren Magisterstudiengang in Soziologie, Anglistik und Romanistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ab. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Redakteurin für Intranet und Mitarbeitermagazin in der Konzernkommunikation einer deutschen Großbank in Frankfurt. Ihre Lust am Schreiben lebte sie eine Zeitlang im Leser-Forum „Opinio“ der Rheinischen Post aus. Am liebsten schreibt sie Storys über Menschen und Geschichten mit emotionalem Tiefgang. In ihrer Freizeit spielt sie Geige und Tennis und begleitet ihre Kinder auf dem Weg zum Erwachsensein.

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